Das Pariser Abkommen von 2016 verpflichtet 196 Vertragsparteien, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 °C zu begrenzen und bis Mitte des 21. Jahrhunderts Treibhausgasneutralität zu erreichen. Deutschland verabschiedete 2019 das Bundesklimaschutzgesetz mit dem Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2045.
2022 betrug der Anteil Erneuerbarer Energien am deutschen Bruttoendenergieverbrauch 20 %, im Stromsektor 46 % und in der Wärmebereitstellung nur 17 %, obwohl dort 70 % der Primärenergie genutzt werden. Fernwärmesysteme könnten durch ihre Speicher- und Verteilfunktion erneuerbare Energien integrieren, jedoch liegt ihr Anteil dort nur bei 18 %. Die Umstellung dieser Systeme auf Klimaneutralität ist durch das Kohleverstromungsbeendigungsgesetz dringender geworden. Die fossile Wärmeerzeugungsstruktur und hohen Netztemperaturen müssen den Anforderungen Erneuerbarer Energien angepasst werden.
Diese Arbeit untersucht die Transformation von Fernwärmesystemen, mit besonderem Fokus auf Wärmequellen und die Wärmeverteilung und nutzt dabei veröffentlichte Daten zu Fernwärmesystemen, Gebäuden, industriellen Betrieben sowie statistischen Daten zur Bevölkerung und Wärmeversorgung. Sie gibt eine Übersicht über Fernwärmesysteme in Deutschland und bewertet das Potenzial solarthermischer Wärme, industrieller Abwärme und Abwasserwärme. Außerdem untersucht sie die thermo-hydraulischen Auswirkungen der Absenkung der Netztemperaturen bei gleichzeitiger Integration Erneuerbarer Energien.
Ergebnisse zeigen, dass Fernwärmesysteme nach Netzlängen klassifiziert werden können und ein erhebliches Potenzial zur Integration Erneuerbarer Energien besteht. Die Absenkung der Netztemperaturen kann ohne größere Einschränkungen erfolgen. Engpässe lassen sich durch dezentrale Wärmequellen reduzieren oder durch zusätzliche Druckerhöhung beseitigen.
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