Ohnmacht und Erhabenheit. Performative Sprachlosigkeit in Friedrich Schillers Dramen

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Pulsfort-Kunze, Monika: Ohnmacht und Erhabenheit. Performative Sprachlosigkeit in Friedrich Schillers Dramen. Hannover : Gottfried Wilhelm Leibniz Universität, Diss., 2017, 238 S. DOI: https://doi.org/10.15488/5546

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Mit der Formulierung des Themas Ohnmacht und Erhabenheit. Performative Sprachlosigkeit in Friedrich Schillers Dramen stellt die Vf. bereits zentrale Aspekte der Studie heraus: Es geht um einen kulturwissenschaftlichen sowie ästhetischen Blick auf die Konstruktion der Figuren in Schillers Dramen von 1781–1804, d. h. in der Zeit der Spätaufklärung. Vor dem Hintergrund von ‚Theorien des Performativen‘ (Fischer-Lichte) werden in der Untersuchung die kontrastierenden Ausdrucksgesten von Ohnmacht und Erhabenheit als genderspezifische Merkmale zur Konstruktion der Figuren in Schillers Dramen verstanden. Von Schiller werden diese performativen Angaben in den zeitgenössisch üblichen Regieanweisungen literarisiert, also u. a. mit den jeweiligen Angaben zur Körpersprache der Figuren; insbesondere in diesen Nebentexten werden die genderspezifischen Merkmale als konstituierende Angaben erkennbar.Diese theoretischen Vorüberlegungen werden ergänzt um die Definition der polarisierenden Untersuchungskriterien von Ohnmacht und Erhabenheit. Dazu werden Analysekriterien kontemporärer Diskurse zur ambivalenten, nicht nur weiblich konnotierten Ohnmacht (vgl. Mülder-Bach und Galle) kritisch aufgegriffen, ebenso wie Paradigmen des männlichen Freundschaftskultes im 18. Jahrhundert (vgl. Pfeiffer). Der dann analysierende Durchgang durch die Dramen erfolgt zudem mit der kontemporären Sicht auf weitere polarisierende Begriffspaare in anthropologischen und ästhetischen Diskursen am Ende des 18. Jahrhunderts wie ‚Schönheit und Erhabenheit‘ ( Zelle); ‚Körper und Geist‘, ‚Natur und Kultur‘ (Schiller) und auch ‚Sinnlichkeit und Sittlichkeit‘. Letzteres wird bei Schiller entsprechend thematisiert in Anmut und Würde, darin in der besonderen Gegenüberstellung von ‚schöner Seele‘ und ‚erhabener Würde‘. In Analogie zur Gegenüberstellung (also nicht zur Abgrenzung) gerade zu diesen kontrastierenden, geschlechtsspezifisch konnotierten Kategorien wird in der Studie die Beziehung bzw. der Einsatz der Merkmale von Ohnmacht und Erhabenheit verstanden. Die so definierten Ausdrucksgesten (von (weiblich konnotierter) Ohnmacht und von (männlich konnotierter) Erhabenheit werden. in den differenzierten Textanalysen zu Die Räuber, Kabale und Liebe, Don Karlos, Die Jungfrau von Orleans und Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder erkennbar. Der besondere, zeitgenössisch unübliche Einsatz dieser geschlechtsspezifischen und polarisierenden Merkmale zur Konstruktion der Schiller’schen Dramenfiguren wird durchgängig nachgewiesen, insbesondere in den Jugenddramen. So setzt Schiller die empfindsame Ausdrucksgeste der Ohnmacht – synonym für Unschuld/ Tugend/ ‚Weiblichkeit‘ – zwar zeitgenössisch üblich ein, aber er verknüpft dieses Merkmal konstituierend in einer besonderen Gegenüberstellung mit dem ‚männlichen‘ Merkmal der Erhabenheit, d. h. in einer ‚gegenstrebigen Spannungsbeziehung‘ (vgl. Zelle) bzw. in einer Art ‚Verkreuzung‘ (vgl. Nübel); die Vf. benennt Schillers ungewöhnlichen Einsatz der kontrastierenden Merkmale zur Konstruktion der Figuren in seinen Dramen als ‚poetische Verfugung‘. Belegt wird dies, beginnend mit Amalia und darauf Luise, insbesondere dann mit der Königin in Don Karlos. Gerade die Analyse zur Konstruktion dieser Figur (im Kontext des Handlungsbogens und der Beziehung zu den männlichen Figuren) liefert neue Erkenntnisse zum Verständnis von Don Karlos als politisches Drama.
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Document Type: DoctoralThesis
Publishing status: publishedVersion
Issue Date: 2019
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