Beurteilung von Unterrichtsqualität in der Chemielehrkräftebildung - die Vernetzung von Unterrichtsforschung und -praxis

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Heinitz, Benjamin: Beurteilung von Unterrichtsqualität in der Chemielehrkräftebildung - die Vernetzung von Unterrichtsforschung und -praxis. Hannover : Gottfried Wilhelm Leibniz Universität, Diss., 2024, 187 S., DOI: https://doi.org/10.15488/17578

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Die Erfassung von Unterrichtsqualität ist ein zentrales Anliegen in der Unterrichtsforschung und ebenso bedeutend für die Praxis der Lehrkräftebildung in der zweiten Phase. Dennoch ist Unterrichtsqualität nicht eindeutig definiert, sondern vielmehr ein Konglomerat unterschiedlicher Ansätze. Diese weisen teilweise Überschneidungen, aber auch Widersprüche auf. Die drei Basisdimensionen der Unterrichtsqualität sind eine häufig verwendete Grundlage in der Unterrichtsforschung des deutschsprachigen Raums. Jedoch wird auch bei diesen auf fehlende Aspekte oder abweichende Konzeptualisierungen hingewiesen. Vor allem Fachspezifika scheinen dabei eine besondere Rolle einzunehmen, da sie nur schwierig aus einer generischen Perspektive erfasst werden können. Neuere Entwicklungen in der Unterrichtsqualitätsforschung adressieren diesen Ergänzungsbedarf und bieten durch das Syntheseframework einen breiteren Ansatz zur Erfassung der Unterrichtsqualität. Die Passung für das Fach Chemie musste jedoch zunächst untersucht werden. Als erster Beitrag der Dissertation wurde ein Review zu Videostudien der Naturwissenschaftsdidaktiken durchgeführt. Damit sollte herausgestellt werden, welche Qualitätsmerkmale aus Sicht der Naturwissenschaften relevant sind und inwiefern sie sich im Syntheseframework verorten lassen. Daraus wurde das Framework naturwissenschaftsdidaktischer Perspektivierung abgeleitet. Um die Nutzbarkeit des adaptierten Frameworks zu überprüfen, wurde im zweiten Beitrag ein Abgleich mit Ansätzen der Unterrichtsqualität aus den Fächern Biologie und Physik durchgeführt. Dabei konnte unter anderem die breite Anwendbarkeit des Frameworks herausgestellt werden, wodurch sich im Folgenden eine Möglichkeit bot, unterschiedliche Ansichten von naturwissenschaftlicher Unterrichtsqualität in einem gemeinsamen Rahmen abzubilden. Es gibt nur wenige zentrale Vorgaben für die zweite Phase der Lehrkräftebildung, sodass eine einheitliche Entwicklung der Unterrichtsqualität bei Referendar*innen gehemmt ist. Die Unterrichtsqualitätsbeurteilung in der zweiten Phase sollte vergleichbar sein. Es wird jedoch an unterschiedlichen Stellen von einer Personenabhängigkeit der zweiten Phase berichtet. Im dritten Beitrag wurde deshalb eine Interviewstudie mit Fachleiter*innen und Referendar*innen im Fach Chemie durchgeführt, um deren Sichtweisen auf Unterrichtsqualität abzubilden. Dazu sollte die Unterrichtsqualität einer aufgezeichneten Chemiestunde beurteilt werden, wobei entsprechend zur Praxis kein Instrument zur Beurteilung vorgegeben wurde. Stattdessen wurden die freien Beurteilungen im Nachhinein im naturwissenschaftsdidaktischen Framework verortet, sodass eine direkte Gegenüberstellung der Beurteilungen ermöglicht wurde. Dabei hat sich gezeigt, dass die Beurteilungen in der Praxis stark voneinander abweichen können, was auch in der abschließenden Benotung der Stunde deutlich wurde. Dieselbe Stunde wurde personenabhängig zwischen „sehr gut“ und „ungenügend“ benotet. Die Anzahl der verwendeten Merkmale, die konkrete Auswahl und auch die Beurteilung derselben Merkmale unterschied sich sowohl innerhalb als auch zwischen den Gruppen. Die fehlende gemeinsame Grundlage der Unterrichtsqualität in der zweiten Phase der Lehrkräftebildung führt offensichtlich zu einer abweichenden Entwicklung. Im vierten Beitrag wurde deshalb ein Ansatz erprobt, die professionelle Unterrichtswahrnehmung von Referendar*innen vignettengestützt im bestehenden Rahmen der Fachseminare weiterzuentwickeln. Der Fokus lag auf der Dimension der kognitiven Aktivierung, da deren Beurteilung besonders große gruppenspezifische Unterschiede aufgewiesen hat, sie aber dennoch wichtig für die Lernzuwächse der Schüler*innen ist. Dabei konnte der individuelle Einfluss der Fachleiter*innen auf die Entwicklung der professionellen Unterrichtswahrnehmung deutlich herausgestellt werden. Die Ergebnisse sprechen dafür, die Ausbildung von angehenden Lehrkräften an gemeinsamen Grundlagen zu orientieren und den individuellen Einfluss der Fachleiter*innen zu reduzieren. Ein möglicher Ansatz dafür stellt die breite Anwendung von webbasierten Plattformen für Unterrichtsaufzeichnungen dar, wie sie im fünften Beitrag am Beispiel von VirtU-net Chemie vorgestellt wird. Dabei muss perspektivisch der Austausch zwischen den Fachseminaren gestärkt und die Unterrichtsforschung und -praxis stärker vernetzt werden, um einer abweichenden Entwicklung in der Lehrkräftebildung entgegenzuwirken.
Evaluating instructional quality is a central concern in research and equally important for pre-service teacher education. Nevertheless, instructional quality is not clearly defined, but rather a conglomerate of different approaches. Some of these show an overlap, but there are also contradictions. The three basic dimensions of instructional quality are frequently used in research in German-speaking countries, but the research also points out missing aspects and deviating conceptualizations. Subject-specific aspects are particularly difficult in this regard, since they are difficult to capture accurately from a generic perspective. Recent developments in research on instructional quality address the need to supplement and adapt the basic dimensions and offer a broader approach with a synthesized framework. However, its application to the subject of chemistry had to be investigated first. The first part of this project was a review of video studies used in science education. The aim was to determine relevant criteria of instructional quality for science lessons. These criteria were compared with the synthesized generic framework and the adapted science education perspectives framework was derived. In order to ensure the usability of the science education perspectives framework, a comparison with instruments of instructional quality from the subjects of biology and physics was conducted in the second part of the project. This supported the broad applicability of the science education perspectives framework, which subsequently provided an opportunity to map different views of instructional quality within a common framework. There are only a few central guidelines for the second phase of pre-service teacher education, which impacts the comparability of development regarding instructional quality. The evaluation of instructional quality should be comparable for pre-service teachers, but many reports imply a dependence on individual advisors. In the third part of the project, interviews with chemistry specific advisors and chemistry pre-service teachers were conducted. They were asked to evaluate the instructional quality of a recorded chemistry lesson, without the use of pre-set criteria. This setting was chosen for a higher ecological validity, since there are usually no pre-set criteria or standardized instrument in the second phase. Instead, the evaluations were subsequently coded using the science education perspectives framework for a direct comparison of evaluations. The results showed that evaluations can differ to a large extent, which was also evident in the final grading of the lesson. The participants graded the lesson between "very good" to "insufficient”. The differences in evaluations can be found both within and between the groups. The lack of a common basis for instructional quality in the second phase of teacher education obviously leads to a divergent development. Thus, the fourth part of the project was used to test an approach for the comparable develop of professional vision in the second phase. The pre-service teachers were trained in a video-based setting within their usual teacher education seminars. The evaluation of cognitive activation was focused because it showed particularly large group-specific differences in the first comparison. Nevertheless, it is important for the students' learning gains. The research highlighted the influence of subject specific advisors on the development of professional vision. The results suggest that the training of pre-service teachers should be based on a common framework of instructional quality and the individual influence of their advisors should be reduced. One possible approach to these difficulties would be the widespread use of web-based platforms with lesson recordings, as presented with VirtU-net Chemistry in the fifth part of the project. In the future, the exchange between teacher education seminars must be strengthened. Furthermore, research and practice must be more closely connected in order to counteract a divergent development in teacher education.
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Publikationstyp: DoctoralThesis
Publikationsstatus: publishedVersion
Erstveröffentlichung: 2024
Die Publikation erscheint in Sammlung(en):Dissertationen

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